Anouk Aimée
Geboren in Frankreich
Sie spielte fast immer die rätselhafte, geheimnisvolle zarte Schöne, die mit suggestiv-sehnsuchtsvollem Blick und sparsamster Andeutung von Gefühlen fasziniert. Ob sie sich nach einem Wendepunkt im Leben umsah, wurde durch ihre Undurchsichtigkeit, die sie in späteren Filmen als Dame von Welt noch kultivierte, nie voll aufgelöst. Anouk Aimée, geboren 1932 als Francoise Sorya in Paris, war Tänzerin und mit 14 Jahren erstmals auf der Bühne, wurde 1947 für den Film entdeckt und war nach dem Erfolg von "Die Liebenden von Verona" auf romantische Rollen festgelegt. Erst ein Jahrzehnt später gelang es Federico Fellini mit "Das süße Leben" und "8 1/2" und Jacques Demy mit "Lola, das Mädchen aus dem Hafen", Aimées Typus Kraft und Stärke zu verleihen und den Rollencharakter bis ins Arrogante hinein zu variieren. Ihren größten Erfolg erzielte sie an der Seite von Jean-Louis Trintignant in "Ein Mann und eine Frau" von Claude Lelouch, der Aimée zum internationalen Star machte. Sie blieb jedoch der Filmindustrie gegenüber distanziert und dosierte ihre Auftritte, trat vorzugsweise in Autorenfilmen (Bernardo Bertoluccis "Die Tragödie eines lächerlichen Mannes") auf und erhielt für Marco Bellocchios "Der Sprung ins Leere" als sinnkriselnde Großbürgerin den Darstellerpreis in Cannes. In Robert Altmans Mode- und Medien-Satire "Prêt-à-Porter" war sie 1994 die Modeschöpferin, deren Kollektion gestohlen wird und die als Höhepunkt des Films stattdessen ihre Mannequins vollkommen nackt auf dem Laufsteg präsentiert.